Das Metaverse – einfach erklärt

Das Metaverse – einfach erklärt 1024 576 Digitale Geschäftsentwicklung | digitalesB GmbH
Die neue virtuelle Welt (fast) ganz simpel beschrieben
Lesedauer: 6 Minuten
Metaverse - was ist das?

Metaverse – eine kurze Einführung

Es gibt in den letzten Monaten wohl kaum ein Thema, welches häufiger als “the next big thing” gehandelt wurde, als das Metaverse. Doch was ist das eigentlich konkret? Und welche Veränderungen bringt das Metaverse für uns zukünftig? Auf genau diese Fragen gehen wir im folgenden Beitrag ein.

Vorab: Dieser Artikel ist eine sehr oberflächliche Beschreibung des Metaverse. Das vollständige Konzept mit allen Facetten in Gänze zu erklären, würde den Rahmen für Autor & Leser sprengen. Jedoch reicht dieser Artikel völlig aus, um grundlegende Funktionalitäten des Metaverse zu verstehen und künftig ein wenig mitreden zu können.

Das Metaverse (oder zu Deutsch: das Metaversum) ist ein Kunstwort aus den beiden Begriffen “meta” (griechisch, meint in diesem Kontext “mittendrin”) und “Universe”. Es betitelt einen virtuellen Raum, den man mittels geeigneter Hardware betreten kann und aktiv an ihm teilnimmt.

Dabei ist das Metaverse als ein Element der kommenden Iteration des Internets einzuordnen, häufig auch als Web3 oder Web 3.0 bezeichnet. Während wir im Web 1.0 statische Websites vorfanden und größtenteils die Position des Konsumenten einnahmen, zeichnete sich das Web 2.0 als Plattform aus, auf der die Nutzer Inhalte erstellen und publizieren konnten. Dies geschah überwiegend über Blogs oder soziale Medien.

Aktuell ist das Web3 noch nicht ganz genau definiert. Es steht aber fest, dass die nächste Phase des Internets auf der Blockchain basiert und dezentral organisiert ist. Es werden demnach nicht einige große Player (Stichwort: GAFAM) den “Markt” dominieren, sondern jede Person kann vernetzt agieren und Teil des Webs sein.

Metaverse – die Idee ist schon älter …

Die Idee zum Metaversum ist schon älter und kommt diesmal nicht von Mark Zuckerberg oder Elon Musk. Erstmalig erwähnte Neal Stephenson in den Neunzigern den Begriff  in seinem Science-Fiction-Buch “Snow Crash”. In diesem Roman begeben sich die Protagonisten immer wieder ins Metaverse – eine Art Mixtur aus einer virtuellen Welt und einem Online-Game.

Im Jahr 2021 hat die Idee des Metaversums vor allem durch zwei Ereignisse in den Mainstream-Medien Erwähnung gefunden. Zum einen hat der Betreiber des Online-Spiels “Fortnite” (Epic Games) offiziell bestätigt, an einem Metaversum zu arbeiten. Zum anderen gab Mark Zuckerberg Mitte 2021 bekannt, dass der Facebook-Konzern die Entwicklung des Metaverse vorantreibe. Um dies zu untermauern, nannte sich die Facebooks Holding im Oktober in „Meta Platforms“ um.

Die technologische Entwicklung begünstigt das Metaversum

Neue technologische Entwicklungen schaffen neue Produkte und neue Märkte. Was die Dampfmaschine für die Industrialisierung war, werden folgende Faktoren für das Metaverse sein:

Hohe Bandbreite

Selbst wenn so mancher Internetzugang in Deutschland dies noch nicht widerspiegelt, wir sind heutzutage in der Lage, ein Vielfaches an Daten zu empfangen und zu versenden. Besonders 5G als Übertragungsgeschwindigkeit von Daten macht das “Echtzeit-Internet” infrastrukturell möglich.

3D Technologie

Was im Gaming-Segment schon ganz normal ist, wird Teil des Erlebens im Metaverse sein: die 3D-Technologie. Diese ermöglicht, dass Avatare (also das virtuelle Abbild einer Person) nahezu realistisch dargestellt werden, um das “Mittendrin” bestmöglich zu simulieren. Dazu gehören neben der äußeren Erscheinung ebenfalls die Stimme, die Gestik und die Mimik der jeweiligen Person. Je reeller das virtuelle Ich abgebildet werden kann, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Metaverse ein Erfolg wird. Jedoch sind die technischen Anforderungen dafür aktuell noch sehr hoch. Besonders, wenn man bedenkt, dass die Darstellung in Realtime erfolgen sollte.

Blockchain / NFTs / Kryptowährungen

Ein weiteres infrastrukturelles Element für das Metaversum ist die Blockchain. Die Blockchain (zu Deutsch: “Blockkette”) ist eigentlich nichts weiter als eine riesige Datenbank, in der Informationen gespeichert und mit allen Teilnehmern geteilt werden. Jedoch gibt es einige Unterschiede zu einer herkömmlichen Datenbank, die heute jeder Webseitenbetreiber nutzt:

Die Daten werden dezentral – demzufolge nicht an einem einzigen Ort – gespeichert, sondern in einem riesigen Netzwerk, welches für alle Teilnehmer der Blockchain jederzeit einsehbar und damit kontrollierbar ist. Einmal in der Blockchain verankert, muss ein spezieller regulatorischer Prozess durchlaufen werden, um Daten zu verändern. Dadurch gilt die Blockchain als fälschungssicher.

Hinzu kommen die Non-Fungible-Tokens (kurz NFTs, non-fungible = nicht austauschbar), also digitale Güter, deren Erwerb durch die Dokumentation in der Blockchain eindeutig nachgewiesen ist. In der letzten Zeit sind NFTs vor allem durch die Versteigerung virtueller Kunstwerke oder den Verkauf der weltweit ersten SMS bekannt geworden. Aber auch virtuelle NFT-Grundstücke werden immer häufiger verkauft. Die Transaktionen für NFTs werden in der Blockchain dokumentiert.

Bezahlt werden diese Transaktionen nicht mit Bar- oder Giralgeld, sondern mit einer Kryptowährung. Hier ist der Bitcoin die bekannteste Art seiner Gattung, aber auch Ethereum oder Tether sind prominente Kryptowährungen. Ziel ist es dabei, ein eigenes “volkswirtschaftliches” System mit einer unabhängigen Währung zu schaffen, mit der virtuelle – aber ebenfalls reale – Güter erworben werden können. Die Währung kann über Handelsplätze, die sogenannten Krypto-Börsen, eingetauscht werden.

Diese drei Elemente zusammen gestalten einen großen Mehrwert, welcher unserer Einschätzung nach die Triebfeder für das Metaversum sein wird: Diese virtuelle Welt bietet die Grundlage für ein stabiles Wirtschaftssystem, in dem die Nutzer rechtssichere Transaktionen tätigen können. Oder anders ausgedrückt: Wir werden im Metaverse Geld ausgeben und verdienen können!

Das Metaversum bietet demnach die Möglichkeit, neue virtuelle Wertangebote & zugehörige Geschäftsmodelle für einen neuen Wachstumsmarkt zu entwickeln.

Hardware

Auch wenn wir das Internet der Gegenwart anders nutzen als vor 20 Jahren, so hat sich ein Muster nicht geändert: Wir aktivieren einen Bildschirm (beispielsweise auf dem Notebook oder dem Smartphone), der für uns das Web abbildet. Das Metaverse führt dabei einen Paradigmenwechsel durch. Neue Geräte wie VR-Brillen (VR = Virtual Reality, scheinbare Wirklichkeit in einer virtuellen Umgebung) oder Smart-Glasses werden dabei helfen, vollumfänglich und ohne externe Störungen in die virtuelle Welt einzutauchen.

Beispiele: So könnte das Metaverse konkret aussehen …

Da das Metaversum aktuell lediglich eine Vision ist, kann niemand genau sagen, welche konkreten Anwendungsfälle es zukünftig geben wird, und ob die Nutzer diese annehmen werden. Denn: Das Metaverse wird sich nur durchsetzen, wenn es spezielle Kundenbedürfnisse aufnimmt und befriedigt. Aus heutiger Perspektive sind beispielsweise folgende Anwendungen denkbar:

Kulturveranstaltungen live von zu Hause erleben

Egal, ob Rock oder Klassik, wenn das Metaverse technisch in der Lage ist, die Atmosphäre von Musikveranstaltungen zu 100 Prozent abzubilden, bietet der Konzertbesuch im eigenen Wohnzimmer einen echten Mehrwert. Hinzu kommt, dass Entfernungen keine Rolle mehr spielen. Warum also nicht einmal ein Konzert der Red Hot Chili Peppers in ihrer Heimatstadt Los Angeles virtuell besuchen?

Virtuelle Zusammentreffen

Hier spielen Distanzen zwischen den Teilnehmern ebenfalls keine Rolle mehr. Das nächste Treffen mit den alten Schulfreunden könnte dementsprechend in einer virtuellen Bar stattfinden.

Im Bereich der “Electronic Health” könnte das Metaverse einen weiteren Mehrwert liefern. Mediziner könnten virtuelle Sprechstunden in einer Metaverse-Praxis anbieten und den Patienten (zumindest vorab) untersuchen. Volle Wartezimmer gehören demnach der Vergangenheit an.

Virtuelle Reisen

Wie oben schon beschrieben, spielen Distanzen im Metaversum keine Rolle mehr. Daher wäre es kein Problem, vormittags einen Spaziergang durch New York zu machen, um sich später am Nachmittag die Chinesische Mauer anzusehen. Und dies alles deutlich klimafreundlicher und zu einem Bruchteil der üblichen Kosten …

Kritikpunkte zum Metaversum

Der erste Kritikpunkt, der bei Diskussionen rund um das Metaverse aufkommt, ist der immense Energiebedarf. Jedoch müssen wir uns selbst ohne Metaverse die Frage stellen, wie wir zukünftig der stetig wachsenden Nachfrage nach Energie gerecht werden können.

Ein weiteres Risiko könnte das Suchtpotenzial darstellen. Menschen sind leider sehr anfällig für die Flucht aus der realen Welt. Da das Metaversum wie ein Rausch wirken kann, muss es verantwortungsvoll genutzt werden.

Fazit zum Metaverse

Wie und wann genau das Metaversum “massenkompatibel” sein wird, ist aktuell noch nicht abzusehen. Es befindet sich schlichtweg im Anfangsstadium der Entwicklung. Ein paar Jahre wird es daher noch dauern, bis konkrete Anwendungen eine Marktreife erreichen werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Entwicklung recht schnell vorangetrieben wird. Die technische Infrastruktur ist größtenteils vorhanden und die Treiber sind keine staatlichen Organe, sondern privatwirtschaftliche Organisationen mit einem hohen Maß an Innovationskraft und dem Streben nach weiterem Wachstum.

Als Unternehmen oder Unternehmer sollte man daher regelmäßig ein Auge auf diese Entwicklung werfen. Einige Branchen werden früher von den Möglichkeiten des Metaversums profitieren, andere ziehen später nach.

Wer nun denkt, dass das alles Quatsch sei und das Metaverse nur im Kopf von Fantasten besteht, dem sei gesagt, dass sich vor zwanzig Jahren ebenfalls niemand vorstellen konnte, dass wir einen Staubsaugerroboter über einen Lautsprecher aktivieren können. Und dabei bitte immer beachten: Die technische Entwicklung nimmt stetig an Geschwindigkeit zu!